Ataç Sezer (* 1979 in Istanbul) ist ein türkischer Komponist der zeitgenössischen Musik und Vertreter der Neuen Musik. Er lebt und arbeitet seit 2007 in München.
Sezer studierte in Istanbul Klavier und Musikwissenschaften, daneben Ney, die traditionelle Rohrflöte der osmanischen Hofmusik. Später setzte er seine Kompositionsstudien an der Hochschule für Musik und Theater München und in Berlin, bei u. a. Dieter Schnebel und Matthias Pintscher fort. Erste Erfolge errang er mit Projekten für das Deutsche Theater Göttingen (2005) und die documenta12 (2007). Seit 2021 leitet er das internationale Musik-Festival Tonedmelisma, das sich auf die Interpretation der klassischen und Neuen Musik spezialisiert hat. Kompositionsaufträge erhielt er unter anderem von der MusikTriennale Köln, vom Ensemble musikFabrik, dem Musikfestival Heidelberger Frühling, dem Münchener Kammerorchester, von BOZAR, dem Young Euro Classic, sowie vom BR musica viva. Sezer schöpft für seine Werke aus ganz verschiedenen Quellen: aus 24 unterschiedlichen Tonsystemen der Maqam Musik, für die er sich neue Notationsformen erarbeitet hat, aus der Mikrotonalität sowie der elektronischen Musik. Ataç Sezers Werk steht unter dem Primat des neuen, im Wortsinn: unerhörten Klangs. Systematisch und auf der Grundlage einer umfassenden kompositorischen Expertise entfaltet Sezer seine Überlegungen in einer Werkfolge, die die unterschiedlichsten Besetzungen auf diese Dimension des Klanglichen hin befragt. Dass dabei Besetzungen vom Solo bis zum großen Orchester in den Blick geraten, Elektronik und Ensemblestärke ebenfalls Berücksichtigung finden, verweist einmal mehr auf die breitgefächerte Kompetenz des Komponisten.